Rüdiger Plantiko

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Heute wurde in Marrakesch der Migrationspakt angenommen, und am 19. Dezember wird die UNO-Generalversammlung ihn annehmen. Die Dinge nehmen leider ihren Lauf, mit absehbaren und fatalen Konsequenzen für Europa. Wie Schultze-Rhonhof in einer Analyse des Pakts schrieb, drohen die Staaten Europas, wenn sie nach den Grundsätzen dieses Pakts regiert werden, "binnen zweier Generationen selbst zu Armutsgebieten zu werden und ihre Sozialsysteme und Rechtsordnungen zu verlieren." Die Substanz der Völker, die Geborgenheit einer Heimat, wird von der politischen Klasse als Verhandlungsmasse zur Disposition gestellt und verkauft - vorgeblich um des Ideales einer geeinten, friedlichen Weltmenschheit willen.

In einer Pressekonferenz wies Gottfried Curio darauf hin, dass im Text des Paktes nicht mehr "legale und illegale Einwanderung", sondern die rechtlich unklaren Begriffe "reguläre und irreguläre Einwanderung" verwendet werden, mit dem offensichtlichen Ziel, auch die "irreguläre" Einwanderung schliesslich zu regularisieren.

Der schwarze Schimmel einer "rechtlich nicht bindenden Verpflichtungserklärung", der mit seiner Widersprüchlichkeit unser Gefühl für Wahr und Falsch beleidigt (genau wie die im Marxismus beliebte "Dialektik": die Sprache verrät, dass solche Ideen aus der Windrichtung des "Diábolos" kommen), wird mittelfristig ein neues (Anspruchs-)Recht entstehen lassen: das Recht jedes Menschen, sich an einem beliebigen Ort der Erde niederzulassen und die Bürgerrechte des dort lebenden Volkes in vollem Umfang zu geniessen (im Namen der Gleichheit, alles andere wäre ja Diskriminierung). Ein solches universelles Niederlassungsrecht gibt es aber nicht. Ein Mensch hat nur das Recht, in dem Volk, in das er hineingeboren wurde, zu leben - um woanders zu leben, ist er ganz und gar auf das Wohlwollen und die Gastfreundschaft des von ihm erwählten Volkes angewiesen.

Die ewige Ruhelosigkeit des Nomaden ist kein Menschheitsideal. Die Völker Europas jedenfalls sind darüber hinaus - sie sind in einer Region heimisch geworden. Es hat seine guten Gründe, dass Menschen sich niedergelassen haben, dass sie sich in einer Generationen währenden Arbeit Erdgegenden angeeignet haben und sesshaft wurden. Alles, was sie erschaffen und ersonnen haben, beispielsweise auch all ihre Rechtsordnungen und Verfassungen, steht auf dieser Grundlage und ist durch das neue Nomadentum gefährdet. Letztlich kann sich der Mensch auch nur in der Ruhe der Sesshaftigkeit zur Wahrheit, zum Absoluten, zum letztgültigen Ziel seiner Existenz hin orientieren. Zur Mentalität des Nomaden dagegen gehört der Relativismus: wer heute hier und morgen dort zuhause ist, für den gibt es auch keine verbindliche Wahrheit, keinen Standard seines Handelns. Dem Nomaden ist alles zur Disposition gestellt, nichts ist ihm heilig, unveränderlich, ewig. Es gibt allenfalls den praktischen Zweck, zu einer bestimmten Zeit und an einem bestimmten Ort gültig, und selbst dieser praktische Zweck - dessen ist sich der Nomade bewusst - ist kein dauerhafter, letztgültiger Wert.

Veröffentlicht: Montag, den 10. Dezember 2018