Rüdiger Plantiko

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Lassen sich alle Ereignisse und Dinge der Welt durch ihre Beziehung mit anderen Ereignissen und Dingen der Welt beschreiben, mit denen sie in regelmäßigen Abfolgen verknüpft sind? In einem Vortrag, den er 2015 in der ETH Zürich hielt, begründete Prof. Daniel von Wachter, daß dies eine rein dogmatische Behauptung ist, die wir nicht aus der Naturbeobachtung oder aus der Existenz von Naturgesetzen folgern können.

Hierzu stellt von Wachter zunächst klar, daß Naturgesetze von Abfolgeregelmäßigkeiten unterschieden werden müssen. Erstere sind zwar allgemein gehalten, aber formaler Natur und nicht (empirisch-)wirklich – während letztere sich zwar wirklich ereignen, aber nur unter Einschränkungen den Gesetzen unterliegen, nämlich der Einschränkung der Isolierung und des ceteris paribus (alles übrige ist gleich).

In gewisser Weise beschreiben Naturgesetze also nur die Potentialität der Welt, nicht die Aktualität, und das kann man schon an der Art erkennen, wie sie formuliert sind. Der Begriff der Kraft, mittels dessen die Newtonschen Gesetze formuliert sind, enthält in sich schon diese Potentialität: Kraft ist das Potential zu einer beschleunigten Bewegung. Und schon das erste Axiom enthält die Klausel "solange keine äußeren Kräfte auf den Körper wirken". Nur die Bewegung ist das, was sich wirklich ereignet. Ob sie aber so eintritt, wie sie ein bestimmtes Kraftgesetz voraussagt – nehmen wir das Gravitationsgesetz – ist nicht sicher und hängt davon ab, ob es noch andere Faktoren gibt, die Bewegung verändern oder verhindern können. Der Rahmen, in dem naturwissenschaftliche Aussagen getroffen werden, ist also offen. Keineswegs läßt sich apodiktisch behaupten, sämtliche Ereignisse der Welt seien in einem irgendwie vollständigen Sinne in ein Netzwerk naturgesetzlicher Abläufe eingespannt.

Der Aufhänger des Vortrags war von Wachters Verwunderung, daß Kritiker in Fällen von Wundern – wie dem der Auferstehung – so selten den konkreten Einzelfall ins Visier nehmen, indem sie sich z.B. nach der Glaubwürdigkeit der Zeugen fragen, nach möglichen Motiven für einen Betrug, nach der Stimmigkeit der Umstände des Wunderberichts usw. Stattdessen wird apriorisch argumentiert, es könne gar keine Wunder geben. Das ist natürlich das bekannte verdächtige Argumentationsmuster, daß "nicht sein kann, was nicht sein darf". Anders gesagt, wird eine metaphysische Weltsicht einfach als unumstößlich wahr behauptet, ohne daß dafür ein Beweis geliefert wird - die Naturgesetze sind jedenfalls keiner.

In diesem Zusammenhang fiel mir der ehemalige FBI-Angestellte und Mordkommissar J. Warner Wallace ein, der viele Jahre ein strammer Atheist war, aber glücklicherweise dennoch unbefangen genug, die Methoden der Forensik auf die Auferstehungsberichte der Evangelien anzuwenden. Das Ergebnis: er wurde Christ! Seinen Weg zur Anerkennung der biblischen Auferstehungsberichte hat er im Buch Cold Case Christianity beschrieben.

Veröffentlicht: Montag, den 9. Dezember 2019