Rüdiger Plantiko

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John Lennon's bekanntes Lied Imagine ist ein Lied von verführerischer Süßlichkeit, aber von todgiftigem Inhalt. It needs to become a world anthem kommentierte ein begeisterter Hörer auf youtube. In der Tat dürfte der Fürst dieser Welt Pate gestanden haben.

  • Imagine there's no heaven - warum sollte ich das tun? Warum sollte ich denn den Urgrund wegwischen, in dem mein Dasein wurzelt, und die Erfüllung, in die es münden kann?
  • It's easy if you try - das will ich gerne glauben: natürlich ist es einfach, den Pfad des Gottlosen zu gehen. Es ist ja auch kein Pfad, sondern eine bequeme, breite Straße, wie wir wissen.
  • No hell below us - der Kirche wird immer besonders übelgenommen, dass sie auch auf der Realität der Hölle besteht. Warum diese Obsession der Gegner mit der Hölle, warum dieses Übelnehmen? Wenn das Christentum überhaupt etwas Ernstes zu sagen hat, einen verbindlichen, wesentlichen Inhalt über unsere spirituelle Natur gibt, dann gibt es auch die Gefahr des Scheiterns. Die Sache ist ernst, nicht bloß ein Spiel mit Worten und Begriffen.
  • Above us only sky - also nicht mehr heaven, sondern nur noch sky: nur noch der rein sinnliche Himmel, seiner zeichenhaften Bedeutung entkleidet.
  • Imagine all the people / living for today - das Leben von geschichtslosen Eintagsfliegen, von Kriechtieren, ihrer spirituellen Würde beraubt, nur noch mit den Dingen der irdischen Reproduktion beschäftigt - Essen, Trinken, Schlafen, Fortpflanzung, zwischendurch ein paar Zerstreuungen. Das ist kein Traum, sondern ein Alptraum.
  • Imagine there's no countries - ist böse, denn die Völker sind gottgewollt, und es wird sie bis zum Ende der Zeiten geben.
  • Nothing to kill or die for - ist ebenfalls böse, weil es die Opferbereitschaft für das als richtig Erkannte verneint, für das die Gesellschaft Tragende, das es auch zu verteidigen gilt, im Äußersten bis zum Tod.
  • And no religion, too - zeigt ganz unverhohlen, welcher Geist diesen Song inspiriert hat. Und so geht es weiter:
  • Imagine no possessions - also Abschaffung des Eigentums, die alte Rousseausche Träumerei. Ist an der Natur des Menschen vorbei. Was sich der Mensch erarbeitet oder angeeignet hat, möchte er gern für sich haben. So ist der Mensch nun einmal - und wer kann sich denn das Recht herausnehmen, ihm sein Eigentum wegzunehmen? Etwas anderes ist natürlich die Caritas, also ein freiwilliges Weggeben von etwas, das einem eigentlich zustünde.
  • No need for greed or hunger - wünscht sich jeder, aber vergessen wir nicht Jesu Diktum 'Arme wird es immer geben' (Mk 14,7) d.h. bis zum Jüngsten Tag.
  • A brotherhood of man - die Weltfamilie, eine politische Utopie. Bei dem Versuch, die Weltfamilie in dieser Welt politische Wirklichkeit werden zu lassen - immer mit schönen Lennon-artigen Säuselworten auf den Lippen - wurden bislang 100 Millionen Menschen ermordet (vgl. Courtois et al., Schwarzbuch Kommunismus). Vernünftige Menschen haben keine Lust auf weitere Experimente dieser Art.

Lennons Lied wurde auch nach den Pariser Terroranschlägen des 13.11.2015 vor dem Bataclan aufgeführt.

Dies obwohl es vierzig Jahre später völlig aus dem Kontext war und die im Text propagierte Haltung diese Morde wohl nicht verhindern kann. Im Gegenteil: das Eigene um einer phantasierten utopischen Weltfamilie willen geringzuschätzen, herzugeben, nicht mehr zu schützen, sich ihm nicht mehr verpflichtet zu fühlen, ermöglicht gerade Prozesse wie die Islamisierung. Da kommt eine Kultur, die sagt: wenn ihr euer Eigenes ablehnt, okay, bitte schön - wir tun das mit unserem Eigenen jedenfalls nicht.

Nachtrag am 29.1.

Vielleicht habe ich ja John Lennon auch nur gründlich missverstanden?

Natürlich!

Das ganze Lied könnte in Wahrheit auch als eine Warnung vor der Neuen Weltordnung gemeint sein – das erklärt auch die düstere Atmosphäre des Clips und die strenge, steinerne Miene seiner Begleiterin, die sich zu keinem Lächeln hinreißen läßt, obwohl er ihr mit treuem Hundeblick all seine Sangeskunst widmet!

Nun wird alles klar! ;-) Das ist die Botschaft:

Imagine there's no heaven: Stellt euch vor, es gäbe keinen Himmel mehr, keine Sterne, nach denen ihr greift; kein Oben, kein Ideal, nach dem ihr strebt - und auch kein Unten, keine Fehler und Laster, deren Überwindung euch am Herzen liegt – alle Tage nur noch ein graues, trübes Einerlei, auf der ganzen Welt ein gleiches Umfeld, die gleichen Klänge im Radio, die gleichen Waren in den Kaufanstalten, die gleichen Gedanken von gleichen, geschlechts-, volk- und geschichtslosen Menschen, ohne Würde, Gott verleugnend und ihre Tage mit Belanglosem dahinlebend. Wäre das nicht furchtbar?

Veröffentlicht: Samstag, den 14. Januar 2017